Flucht – Krieg – Medien: Ismail Küpeli

Im Rahmen der Podiumsdiskussion in der Bäckerei in Innsbruck am 12. Mai war auch Ismail Küpeli zu hören. Die anderen Teilnehmer waren Christoph Hofinger und Florian Klenk. Die Veranstaltung fand im Rahmen der FREIRAD Lehrredaktion für Radiojournalismus statt. Hier geht es zu Teil 1 – Christoph Hofinger.

Ismail Küpeli

Ismail Küepli ist Journalist und Politikwissenschaftler aus Bochum. Seine Schwerpunkte liegen auf der Analyse von Konflikten in der Türkei, im Mittleren und Nahen Osten. Er ist weiters Übersetzer von Nachrichten aus der Türkei und Syrien. Jedoch hörte er im Oktober 2016 mit diesen Übersetzungen auf. Als Grund nannte er, die Schwierigkeit den Informationen aus diesen Gebieten zu trauen. Diese Nachrichten und Informationen werden immer weniger und unverlässlicher. Allerdings hat er wieder mit den Übersetzungen begonnen.

Problematische Quellen

Die Lage vor Ort wird für Journalisten immer schwieriger und die Quellen daher immer unverlässlicher. Reporter vor Ort sind nicht erwünscht, teilweise in Gefängnissen. Für die wenigen Journalisten vor Ort wird es immer gefährlicher und schwieriger zu berichten. Als Beispiel für die Problematik mit den Quellen aus diesen Gebieten, nennt Ismail Küpeli die kurdische Stadt Cizre und andere Kleinstädte im Südosten der Türkei. Über die Auseinandersetzungen in diesen Städten kamen teilweise widersprüchliche Meldungen. Diese Städte wurden in den Auseinandersetzungen zwischen der türkischen Regierung und der kurdischen PKK immer wieder angegriffen und belagert. Es wurden immer wieder Ausgangssperren verhängt. Schon bei der Zahl der Todesopfer unterscheiden sich die Meldungen, je nach Quelle. Während die türkische Armee damals von rund 100 getöteten Terroristen spricht, sprechen die kurdischen Rebellen davon, dass unter den Getöteten zahlreiche Zivilisten – junge Menschen, Kinder und Frauen – gewesen seien. Auch die Angabe der Zahl ist unterschiedlich. Offizielle Stellen unterschieden nicht zwischen Terroristen und Zivilisten. Sie geben keinerlei Auskunft darüber, ob unter den Opfern auch Zivilisten waren. Von den Medien werden diese Angaben aber 1:1 übernommen. Das führt dazu, dass alle regierungsnahen Medien das Gleiche berichten. Gleichzeitig wird allen anderen Medien der Zugang zu diesen Gebieten verwehrt. Nur die Aktivisten vor Ort können schreiben und ihre Sicht auf die Geschehnisse berichten. Das führt dazu, dass es von Ereignissen zwei Versionen – mit häufig entgegengesetzten Darstellungen – gibt. Ismail Küpeli weist darauf hin, dass man in diesen Fällen stets genau abwägen müsse, welchen Quellen man nun vertraut.

Sprache der Quelle

Ein weiteres Problem bei der Berichterstattung aus diesen Gebieten ist die Sprache der Quellen, so Ismail Küpeli. Die Sprache wird in der Regel durch die Medien einfach von den Quellen übernommen. Da die meisten Berichte vom Militär oder von militärischen Einheiten  stammen, beinhalten die Texte auch vorwiegend militärische Ausdrücke, wie beispielsweis einnehmen oder belagern. Andererseits erzeugen aber genau diese Begriffe Bilder in den Köpfen der LeserInnen.

Journalisten sichern Menschenrechte

Durch Journalisten vor Ort werden auch die Menschenrechte gesichert. Wenn beispielsweise europäische Journalisten vor Ort sind, schützt das auch die Menschen in dieser Gegend.

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