Flucht – Krieg – Medien: Christoph Hofinger

Am 12. Mai fand in Innsbruck in der „Bäckerei“ ein Vortrag mit dem Thema Flucht – Krieg – Medien statt. am Podium saßen Christoph Hofinger, Ismail  Küpeli und Florian Klenk. Das Thema war die Verantwortung und die Rolle der Medien im Zusammenhang mit Flucht und Krieg. Gerade in diesen Bereichen kommt den Medien eine wichtige Rolle in Bezug auf die Stimmung der Bevölkerung zu. Vortrag von Ismail Küpeli.

Christoph Hofinger

Christoph Hofinger ist Sozialforscher und Gründer des Sora-Instituts. Das Sora-Institut erstellt regelmäßig für den ORF Hochrechnungen und Wählerstromanalysen für den ORF. Hofinger spricht in der Bäckerei über Stimmungsumschwünge in der Gesellschaft, über Sprache im Journalismus, den daraus entstehenden Frames und Framing.

Stimmungsumschwünge

Christoph Hofinger geht davon aus, dass Stimmungsumschwünge in der Gesellschaft sehr lange dauern und dass sich auch die Stimmung gegenüber Flüchtlingen nach Köln nicht geändert hat. Zur Erinnerung: Vor der Silvesternacht in Köln 2015 herrschte in der Bevölkerung eine große Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen. Durch die sexuellen Übergriffe kam es zu einem vermeintlichen Stimmungswandel. Hofinger spricht davon, dass dies kein Stimmungswandel war, sondern dass die Gesellschaft schon vorher gespalten war. Als Beispiel nennt er eine Umfrage, in der 42 Prozent der Befragten angaben, dass das Zusammenleben mit Ausländern funktionieren würde. Auch nach Köln hat sich an diesem Ergebnis nichts geändert. Dass das Zusammenleben nicht funktionieren würde, wird lediglich von den Medien verbreitet. Dies mache aber deutlich, dass die Mensch in sich und nicht die Gesellschaft gespalten ist.

Lakoff – Es gibt keine politische Mitte

George P. Lakoff ist ein amerikanischer Linguist und Kognitivwissenschaftler. Seit Mitte der 90er engagiert er sich auch in der Politik. Lakoff geht davon aus, dass es keine politische Mitte gibt. Er spricht von sogenannten Value Shifters. Dabei handelt es sich um Personen, deren Perspektive auf Dinge, je nach Fragestellung, wechseln – auch wenn es dabei zu Widersprüchen kommt. Diese Widersprüche zeigen sich deutlich in der Flüchtlingsfrage. Eine einzelne Person kann einerseits der Meinung sein, dass die Grenzen dicht gemacht werden sollen. Andererseits kann die einzelne Person froh sein, in einem Land zu leben, in dem Flüchtlingen geholfen wird. Rund 50 Prozent der Menschen sind Value Shifters.

Framing und Appeasment-Politik

George P. Lakoff ist ein wichtiger Vertreter der sogenannten Framing-Theorie. Unter Framing versteht man die Umrahmung bwz. das Einbetten von (politischen) Ereignissen und Themen in einen bestimmten Deutungsrahmen. Dabei spielen die Massenmedien und politische Pressearbeit eine wichtige Rolle. Durch selektives Hervorheben bzw. durch besondere Betonung oder Attributisierung bestimmter Merkmale werden bestimmte Zusammenhänge hergestellt. Frames sind in der Regel emotional und normativ besetzt. Ein Beispiel für die Verwendung dieser Frames ist die Forderung der SPÖ nach Strafen für Integrationsverweigerer. Dadurch entsteht folgendes Framing: Strafen würden Menschen gut machen. Dabei ist den meisten Menschen klar, dass Förderung effektiver als Strafen ist. Mit diesen Strategien spielt die politisch Linke den Rechten in die Hände, so Christoph Hofinger. Die linken Parteien betreiben hier eine sogenannte Appeasement-Politik. Dabei handelt es sich um eine Politik der Beschwichtigung, der Zugeständnisse, der Zurückhaltung und des Entgegenkommens gegenüber Aggressionen. Dadurch sollen Konflikte vermieden werden. Das ist eine Politik des ständigen Nachgebens, die dazu führt, dass sich die Linke von den Rechten vorantreiben lässt. Dadurch werden aber nur die Rechten gestärkt. Bei dieser Art der Politik wird die eigentliche Bevölkerung von der Politik (der Elite) gänzlich ignoriert.

Hofinger geht davon aus, dass auch bei der kommenden Wahl wieder die Themen von der FPÖ/von Strache diskutiert werden wird: Flucht, Migration, Islam.

 

 

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