Drei kleine Ratten ziehen ein
Ratten haben ein Imageproblem. Viele denken bei ihnen an dunkle Gassen, Mülltonnen und Krankheiten. Dabei sind Farbratten – also domestizierte Ratten – intelligente, saubere und liebevolle Haustiere, die ihrem schlechten Ruf in keiner Weise gerecht werden. Besonders für tierliebe Menschen mit wenig Platz, aber großem Herzen sind sie eine ideale Wahl.
Ratten als Haustiere – klug, sozial und unterschätzt
Farbratten leben gern in Gruppen und sind äußerst soziale Tiere. Sie bilden enge Bindungen zu Artgenossen und oft auch zu ihren menschlichen Bezugspersonen. Wer sich mit Ratten beschäftigt, erlebt, wie zutraulich, neugierig und verspielt sie sein können. Sie lernen ihren Namen, kommen auf Zuruf, holen sich Leckerbissen ab und lassen sich gerne kraulen – ein Verhalten, das manch ein Hund oder Katze sich abschauen könnte.
Auch in Sachen Hygiene sind Ratten zu Unrecht verrufen: Sie putzen sich mehrmals täglich, ihr Käfig muss allerdings regelmäßig gereinigt werden. Ideal ist ein großes, gut strukturierter Käfig mit Verstecken, Kletter- und Spielmöglichkeiten. Ratten sind dämmerungsaktiv, was sie zu perfekten Begleitern für Berufstätige macht.
Ratten sind Rudeltiere
Wichtig: Ratten sollten niemals einzeln gehalten werden – sie brauchen mindestens einen Partner. Außerdem ist ihre Lebenserwartung mit zwei bis drei Jahren vergleichsweise kurz, was besonders für Kinder emotional herausfordernd sein kann.
Trotz dieser Einschränkungen lohnt sich die Haltung: Ratten bereichern mit ihrer Intelligenz, ihrem Charme und ihrem sozialen Wesen jedes Zuhause. Wer bereit ist, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, wird überrascht sein, wie viel Freude und Nähe diese kleinen Nager schenken können. Ratten sind keine Tiere für jeden – aber wer sie einmal ins Herz geschlossen hat, wird sie nicht mehr missen wollen.
Aus dem Tagebuch – die Ratten sind da
Endlich haben wir sie: unsere drei kleinen Nasen: Mimi, Cleopatra – die beiden Mädels von Tochter eins und Cassandra – meine kleine Rattendame. Die drei sind zwischen 5 und 6 Wochen alt und schauen wie etwas größere Mäuse aus.
Alle drei sind weiß mit einem braunen Streifen am Rücken, den schmalsten Streifen hat Mimi, den breitesten Cassandra. Mimi ist von allen dreien die aufgeweckteste, am wenigsten scheu und vor allem die neugierigste. Sie war die erste, die den „Parterre“ unseres Eigenbaukäfigs erforschte und immer wieder nachschaute, ob ich noch vor dem Käfig sitze. Cleopatra ist auch überhaupt nicht scheu, die beiden lassen sich problemlos aus dem Käfig nehmen und krabbeln auf uns herum, fressen auf der Hand und putzen sich.
Cassandra – die Sorgenratte
Mein kleines „Sorgenkind“ ist Cassandra: sie ist sehr scheu und fürchtet sich vor uns. Sie hat auch überhaupt kein Bedürfnis aus ihrem Versteck zu kommen. Was mich jedoch wirklich irritiert: sie hält sich von ihren zwei Geschwistern fern. Mimi und Cleopatra haben sich ein Stofftuch zu einem Nest zusammengeschoben und da schlafen sie aneinander gekuschelt auf einer alten Socke von Tochtereins. Cassandra hingegen hat sich bis in den „ersten Stock“ vorgearbeitet, dort hat sie sich in einem harten, ausgehölten Baumstamm zurückgezogen. Ich habe ihr dann vor ihre Höhle einen Socken gelegt, den sie während der Nacht nicht angerührt hat.
Am nächsten Morgen habe ich sie zusammen mit dem Baumstamm zu ihren Geschwistern „getragen“, worauf sie sich sofort unter einem anderen Baumstamm versteckt hat. Dort ist sie den ganzen Tag geblieben. Ich mache mir Sorgen, dass ihr etwas fehlt. Das Stück Apfel, das wir ihr gegeben haben, hat sie gefressen. Kurz vor Mitternacht, habe ich noch einmal nach geschaut, ob alles in Ordnung ist, ob die Kleinen recht lustig sind: Aber alles ist mehr oder weniger ruhig.
Cassandra sitzt ganz alleine im 1. Stock. Ich habe ihr jetzt mit einem Socken ein kleines Nest gebaut, da hat sie sich jetzt versteckt.
Seltsam, dass sie sich von den anderen beiden abgrenzt.