Homer: Ilias – Inhalt und Erläuterungen

Die Ilias von Homer ist eines der ältesten schriftlichen Texte der Menschheit. Das Epos erzählt einen Ausschnitt des trojanischen Kriegs. Im Mittelpunkt steht der Konflikt zwischen Trojanern und Griechen. Hier geht es zur Entstehung und den Hintergründen der Ilias und zur Beschreibung des Schildes des Achilles.

Im 9. Jahr des Kriegs

Die Ilias beschäftigt sich mit der Stadt Ilion (griechischer Name für Troja). Am Beginn des Epos befinden wir uns im neunten Jahr der Belagerung Trojas. Die Vorgeschichte wird vorausgesetzt und war den damaligen Hörern bekannt.

Die Ilias – Die Gesänge I und III – Das Kriegsgeschehen

Die Ilias besteht aus 24 Gesängen bzw. Büchern.

Erstes Buch / Zeile 1-5

  • singende Göttin => Muse Mnemosyne, Göttin der Erinnerung
  • Hades => Unterwelt und Gott der Unterwelt
  • Zorn des Achilles => Agamemnon nahm ihm Briseis
  • Achaier => Griechen

Anruf der singenden Göttin: Das ist ein Hinweis auf die mündliche Tradierung: der Sänger fleht die Erinnerung an, damit er sich an die Texte seines Vortrags erinnern möge. Dieses Erinnerungskonzept war wichtig für diese Zeit. Daraus erfolgt auch das Konzept der Wahrheit: griechisch für Wahrheit: „Aletheia“ bedeutet Nicht-Vergessen.

Vgl: Platons Theorie von der Anamnesis: Vor der Geburt sieht die Seele alles und nach der Geburt kommt es zu einer Wiedererinnerung an das bereits – vor der Geburt – Gesehene. Der Sänger will über den Zorn des Achilleus singen. Dieser Zorn hat 10.000 Schmerzen über die Achaier gebracht.

Zeile mit Hades: es gab viele Tote.

Das eigentliche Epos beginnt damit (9 Jahre nach dem Raub der Helena), dass sich die beiden Heerführer Achilles und Agamemnon in den Haaren liegen: Im Zentrum der Erzählung steht nur der Zorn des Achilles. In diesem 10 Jahre lang andauernden Krieg richtet sich der Blick der Erzählung auf einen mikroskopisch kleinen Ausschnitt: Wo Achilles in seiner Männlichkeit verletzt ist.

Gleichzeitig gibt es Kriege bzw. Streitereien auf vier Ebenen

Konfliktebenen Ilias

Homer gelingt es meisterhaft Mikrokosmos mit Makrokosmos zu verknüpfen und die Vielfältigkeit darzustellen. Auf der einen Seite gibt es die drei Streitereien auf der „menschlichen“ Ebene: Paris/Menelaos, Achilles/Agamemnon, Griechen/Trojaner und auf der vierten, übergeordneten Ebene den Streit unter den Göttern. 

In den beiden Auseinandersetzungen Paris/Menelaos und Achilles/Agamemnon geht es immer um eine Frau (Helena/Briseis).

Achilles verleiht seinem Zorn Ausdruck: er zieht sich und seine Truppen, die die stärksten sind, aus dem Kampf solange zurück, bis er Briseis wiederbekommen hat. Das hatte natürlich Folgen für die Griechen: Griechen marschieren ohne Agamemnon vor Troja auf. Auch die Truppen der Trojaner kommen.

Ilias – drittes Buch 68-73

Menelaos bietet den Trojanern an, dass der Krieg zu Ende sei, wenn Paris mit ihm einen Zweikampf ausficht. Daraufhin kommt es zum Kampf zwischen den beiden. Der Überlebende soll die Frau und die Güter bekommen.

Beim Zweikampf zeigt sich, dass Menelaos eindeutig der stärkere und Kampf erfahrenere der beiden ist.  Es ist klar, dass er siegen wird. Kurz vor Ende des Zweikampfes hüllt Aphrodite Paris in Nebel und entführt ihn und bringt ihn ins Schlafgemach Helenas. Menelaos sucht Paris und ist wütend über sein Verschwinden. Helena ist zuerst irritiert, dass Paris plötzlich vor ihr steht, doch dann vergnügen sich beide miteinander. Obwohl Paris verschwunden ist, erklärt er sich zum Sieger und der Krieg ist vorerst vorbei.

2. Gesang  – der Schiffskatalag

Bisher war der Inhalt eine spannende Auseinandersetzung. Der zweite Gesang besteht aus einer Art Liste von Schiffen, Personen, ihren Beschreibungen und Herkunft. Diese Liste wird Schiffskatalog genannt.

Es stellt sich die Frage, warum waren antike Autoren so begeistert von diesen Listen. Diese haben fast Ähnlichkeit mit dem lokalen Telefonbuch. Solche Listen gibt es auch in der Bibel: wer, wann, wie lange regiert hat, wer wenn abgelöst hat, etc.

Versuch einer Erklärung: Über Helden wurde in der ganzen, damals bekannten Welt geschrieben. Beim Zuhören warteten die Zeitgenossen auf einen Helden aus der eigenen Region, mit dem sie vielleicht sogar verwandt sind.

Wissenschaftliche Erklärung: Nationalepos ist eine Art Enzyklopädie, in der die gemeinsame griechische Vergangenheit zusammengefasst wird: dadurch entsteht ein geschlossenes Bild der Vergangenheit.

Ilias Gesang II / Vers 460

Diese Liste beginnt – typisch für Homer – mit einer Gleichniskette (Vgl: Gilgameschepos: Träume/Darstellung des Todes): Hier werden die Soldaten als eine Schar von Vögeln dargestellt. Sie werden genau und sehr poetisch beschrieben (in etwa als würde Homer zeigen, wie gut er etwas darstellen kann als Gegenpol zu den „langweiligen“ Listen, die folgen.

Zurück zum Kampf

Paris ist schon vor dem Zweikampf negativ aufgefallen: als er das erste Mal Menelaos sieht, erschrickt er vor dessen Manneskraft und versteckt sich zwischen seinen Männern. Sein Bruder Hektor ist darüber sehr empört und weist ihn zurecht und stellt sich dann dem Zweikampf. Viele Trojaner aus der Stadt versammeln sich auf der Mauer und schauen auf die Helden und den Streitplatz hinab. Man spricht hier von der sogenannten Mauerschau. Diese wird häufig in Dramen eingesetzt: Darsteller schauen über eine Mauer auf etwas, das außerhalb des Sichtbereichs der Zuschauer liegt, und berichten darüber. Unter anderen sind Helena und Priamos (König von Troja) auf der Mauer. Helena kennt alle Helden aus ihrer Zeit in Sparta und erklärt sie ihm alle, inklusive einer psychologischen Betrachtung (Charakter, Herkunft etc.).

Als Paris aus dem Zweikampf plötzlich verschwunden ist, tobt Menelaous und kann sich nicht erklären, wohin Paris verschwunden ist. Aber dennoch ist der vorerst Krieg vorbei, da Menelaos der eigentliche Sieger ist. Nur wollen die Götter keinen Frieden und sorgen dafür, dass der Krieg noch weiter geht. Daher stacheln sie einen Trojaner, namens Pandaros, an: Athene verspricht ihm Ruhm und Ehre, wenn er mit seinem Pfeil Menelaos tötet.

Der Pfeilschuss – Gesang IV ab 93

Pandaros nimmt einen vergifteten Pfeil und schießt ihn auf Menelaos: diese Szene ist sehr detailreich beschrieben, inklusive der Herkunft der Materialien für den Bogen. Man spricht bei solchen Einschüben/Szenen von retardierenden (verlangsamenden) Elementen (Vgl: Werbung im Fernsehen: die spannendsten Momente werden durch Werbung unterbrochen; Homer ist ein Meister im Einsetzen solcher Momente).

Aphrodite kann den Pfeil ablenken und dieser trifft den Gürtel von Menelaos, dadurch wird er nur leicht verletzt. Auch wenn es auf den ersten Blick anders aussieht. (schwarzwolkiges Blut => wiederkehrendes Versatzstück).

Gesang 5 bis 15 – Kampfgeschehen

In den folgenden 10 Gesängen der Ilias wird das Kampfgeschehen beschrieben. Die verschiedensten Helden schlagen sich ziemlich detailreich gegenseitig die Schädel ein.

Beispiel für ein derartiges Kampfgeschehen: Diomedes bekommt von Athene die Gabe im Kampf Götter und Menschen unterscheiden zu können. Diese Fähigkeit ist wichtig, somit kann er auch Götter verletzen: zB Ares (Kriegsgott).

Diomedes kämpft gegen Glaukos. Plötzlich halten beide im Kampf inne, reden über ihre Herkunft, ihre Familien und die Gastfreundschaft, die unter ihren Familien besteht. Sie hören auf gegen einander zu kämpfen und tauschen sogar die Rüstungen aus (eine Silberne gegen eine Goldene). Homer zeigt dadurch auf, dass es auch außerhalb des Kampfes Regeln gibt: beispielsweise Gastfreundschaft. (Diese Gastfreundschaft und die Familien der beiden werden ganz genau beschrieben: retardierendes Element).

Szene am skäischen Tor

Die Szene am skäischen Tor gehört zu den berühmtesten Szenen der Ilias: am skäischen Tor: In der befestigten Stadt am skäischen Tor trifft Hektor (auf Seiten Trojas, Bruder des Paris) in voller Kriegsrüstung am Weg zur Schlacht auf seine Gattin Andromache und seinen kleinen Sohn. Andromache ist sehr betrübt, dass Hektor wieder in den Kampf ziehen will (VI 429 – 435). Andromache kennt die Griechen, u. a. Achilles, der bei früherer Gelegenheit ihre ganze Familie ausgerottet hat, und alles, was sie jetzt noch hat, ist Hektor. Sie hat Angst um ihn. Auch Hektor gibt in dieser Szene seine Gedanken wider (VI 441 – 446).

Hektor spricht von sich selbst als Edler (griech. aristoi): Nur durch den Kampf kann man ein Mitglied der Aristoi (in etwa Adel) werden: würde er sich nicht dem Kampf stellen, dann würde er die Stellung, die er jetzt innehat, verlieren.

(VI 454 – 456) Auch Hektor sorgt sich um seine Frau: wenn sie Sklavin werden würde, müsste sie für einen anderen am Webstuhl arbeiten (das war wohl die Aufgabe der Frau damals).

Homer verweist hier bereits auf den Ausgang der Sage: Alle diese Prophezeiungen in diesem Gespräch werden Realität als Troja fällt. Es wird von Homer eine Möglichkeit aufgezeigt, von der der Zuhörer weiß, dass sie später eintreffen wird. Der Zuhörer weiß auch, dass dies die letzten Momente mit Hektors Familie sind.

Der Sohn erkennt seinen Vater in seiner Kriegsausrüstung nicht (VI 467 – 472) und fürchtet sich vor ihm (speziell vor dem Helm). Erst als Hektor den Helm abnimmt, kommt es zu einer Zweisamkeit zwischen Vater und Sohn (sehr bekannte, rührende Szene).

Dann folgen wieder Kämpfe: die Trojaner sind sehr stark und sind den Griechen überlegen. Die Griechen überlegen nicht nur einmal zu kapitulieren und nach Hause zu fahren und auf Helena zu verzichten.

Immer wieder kommen Gesandte zu Agamemnon und raten ihm nicht aufzugeben. Odysseus rät ihm, dass er den Streit mit Achilles beilegen soll. Daher schickt Agamemnon ein riesiges Aufgebot an Geschenken und Menschen (Pferde, Sklavinnen, Goldkessel und Briseis) zu Achilles. Unter den zahlreichen Reichtümern war auch die eigene Tochter als zukünftige Ehefrau für Achilles. Doch dieser lässt sich durch diese Reichtümer nicht besänftigen und zürnt weiter und besteht darauf, dass er erst wieder zum Kampf kommen werde, wenn die Trojaner im Lager stehen.

Gesang 16 – XVI

(XVI 21 bis 42) Der beste Freund von Achilles, Patroklos, bittet, dass er und seine Männer in den Krieg eingreifen dürfen. Er will an Stelle des Achilles kämpfen. Achilles gibt ihm seine Waffen und seine Krieger. Jedoch befiehlt er Patroklos, dass er, sobald die Trojaner aus dem Schiffslager vertrieben sind, wieder zurückkommen solle. Er darf die Stadt nicht angreifen (XVI 87 – 92). Im Kampfrausch und Siegestaumel kämpft er auch gegen die Stadt und greift sogar Apollo an. Dieser verpasst ihm einen kräftigen Schlag, sodass Patrokolos von einer trojanischen Lanze verwundet werden kann.

Patrokolos fleht Hektor an und bittet ihn um Gnade. Hektor interessiert das aber nicht  und tötet ihn. Im Sterben macht Patroklos noch eine Prophezeiung in der Achilles ihn auch bald töten werde (was auch geschieht). Es kommt daraufhin zu einem Streit um den Leichnam und die Rüstung des Achilles, die jedoch die Trojaner behalten. Die Leiche bekommen die Griechen.

Achilles ist von Leid und Schmerz zerfressen, er schüttet sich Asche auf sein Haupt und trauert. Seine Mutter Tetis hört von der Trauer (diese erstreckt sich über mehrere Gesänge).

(Vgl: Gilgamesch: Trauer über Enkides Tod – Ende einer Männerfreundschaft. Mänerfreundschaften hatten in der Antike meist auch eine homoerotische Komponente, auch wenn diese, wie in der Ilias, nicht explizit erwähnt wurde).

Gesang XVII

80 – 84: Trauer um den Gefährten Patroklos, den er über alles liebt und Kummer über den Verlust der Waffen.

Gesang XVIII

Tetis geht zum Schmiedegott Hephaistos: Er soll neue Waffen für Achilles schmieden, denn der möchte jetzt wieder in den Kampf einsteigen. U. a. schmiedet er das Schild des Achilles: Dieses wird über mehrere 100 Verse beschrieben. Dabei handelt es sich um die ausführlichste Kunstwerkbeschreibung in der antiken Literatur. Das Schild selber wird genau mittels der Darstellung der Genese (= Entstehen) und Anfertigung des Schildes beschrieben (durch den Entstehungsprozess). => Ekphrasis (wichtiger Begriff für Kunstbeschreibung). Erläuterungen zur Schildbeschreibung

Diese Beschreibungen werden immer wieder aufgegriffen: Sie gehört zu jedem großen Epos.

Achilles zieht wieder in den Krieg

Thetis bringt Achilles die Waffen, der von ihnen sehr angetan ist, worauf Achilles wieder in den Krieg (XIX 146 – 150) zieht: Nach dem Tod des Freundes sind jedoch die Gaben Agamemnons nicht mehr wichtig. Er will nur mehr Rache für den toten Freund.  (Myrmidonen?  Elitekämpfer)

Die Götter sprechen durch die Pferde zu Achilles und weissagen ihm: Hera sagt ihm den Tod voraus: XIX: 408-410). Doch Achilles ist überrascht, da er sich des eigenen Todes bereits bewusst ist. Bereits am Anfang des Epos wurde ihm die Wahl gelassen, berühmt zu fallen oder als Unbekannter nach Hause zu gehen – Achilles hat sich für Ruhm bzw. Unsterblichkeit entschieden.

Zwei Gründe für den Tod:

  • von Zeus bestimmt
  • großmächtiges Schicksal

? beide haben Hand im Spiel. Es wird nie aufgeklärt, was von beidem wichtiger ist.

Ab jetzt gibt Zeus die Erlaubnis, dass die Götter offiziell eingreifen dürfen, obwohl sie es bisher auch machten. Dabei waren sie mitunter recht trickreich: Hera hat sich von Aphrodite einen Zaubergürtel ausgeliehen, um damit Zeus zu bezirzen und ihn ins Bett zu bekommen. Nach dem gemeinsamen Schäferstündchen mit Hera und mit Hilfe des Schlafgottes Hypnos fällt er in den Schlaf. Während er schläft, greift Hera zusammen mit Poseidon, dem Gott des Meeres, in die Kampfhandlungen ein.

Wendung im Krieg – Der rasende Achilles

Zeus ist davon überzeugt, dass Achilles zusammen mit seinen Elitekämpfern übermächtig stark sei und es daher unfair wäre, nur die Griechen und die Trojaner miteinander kämpfen zu lassen. Ein Gleichgewicht würde nur durch das Eingreifen der Götter hergestellt werden:

Beipiele: Hektor wird von Apoll vor dem Tod bewahrt, Äneas (Sohn des Priamos, kommt später bei  Vergil vor) wird von Poseidon beschützt.

Achilles beschließt, 12 Menschen müssten geopfert werden, bis sein toter Freund gerächt sei. ? Achilles rast (er ist nahezu verrückt). Lykano, der Sohn des Priamos, ist nackt ohne Waffen am Fluss. Dabei wird er von Achilles überrascht und bittet um Gnade. Doch Achilles ist immer noch außer sich und gewährt ihm diese Gnade nicht (obwohl ein Held dies tun müsste). Am liebsten würde er Lykaon essen (Kannibalismus). Achilles tötet ihn und wirft ihn in den Fluss: dadurch verweigert er ihm sogar die Bestattung.

Homer vergleicht Achilles mit einem Dämon ? Vorbote für Achilles Untergang. Achilles wirft alle seine Opfer in den Fluss.

Skamander (Fluss und Flussgott) kann so viel Blut nicht mehr ertragen und steigt aus dem Fluss und greift selber in den Kampf ein.

Die Trojaner fliehen in die Stadt und nur Hektor bleibt vor dem Tor. Priamos warnt ihn, doch Hektor stellt sich dem Kampf mit Achilles, der klar der Stärkere ist. Hektor hadert mit seinem Schicksal: Homer zeigt die Gedanken Hektors: was wäre wenn er Achilles um Frieden bitten würde. Noch während er grübelt, stürmt Achilles auf ihn los und ihm ist klar, dass mit Gnade nicht zu rechnen ist.

Hektors Tod

Hektor ist so überrascht von der Kraft Achilles (= Benide) und flieht vor Achilles und rennt um die Stadt. Dann folgen mehrere Gleichnisse: Falke/Taube: Es kommt zu einer Verwandlung der Protagonisten ähnlich dem Morphing beim Filmen: Hektor wird zur Taube und hat naturgemäß keine Chance gegen den Falken Achilles. Es kommt zu einem mehrmaligen Wechsel der Figuren (Tier – Mensch). Dies erinnert an die Montagetechnik des russischen Formalismus: Schnitt und Wechsel in eine andere Erlebniswelt, die auf die Erzählwelt Einfluss nimmt.

Achilles treibt Hektor drei Mal um die Stadt. Die „Zuschauer“ stehen auf der Mauer und schauen zu. Zeus hält die Schicksalswaage mit zwei Todeslosen (eines für Hektor und eines für Achilles): die Schale Hektors senkt sich und er ist dem Tod geweiht.

Zeus und Schicksal sind personifiziert ? sehr allegorische Gegenüberstellung.

Apollo, der Hektor bisher Mut eingeflößt hat, verlässt ihn. Athene nutzt die Gelegenheit und stellt sich Hektor in Gestalt seines Bruders an seine Seite. Er fasst neuen Mut, da er nicht weiß, dass es Athene ist, die neben ihm steht, und die eigentlich auf Seiten des Achilles steht.

Er schreitet mutig und gestärkt auf Achilles zu und spricht zu ihm, dass er ihm eine würdige Bestattung zukommen lassen will und auch er solle Hektor diese gewähren. (Bestattungen waren sehr wichtig in dieser Zeit, Vgl. Lykaon u. Patroklos weiter vorne). Achill soll, falls er Sieger werden sollte, die Totenruhe respektieren. Jedoch Antwortet ihm Achill, dass Hektor nicht von einer Übereinkunft reden solle, denn (Gleichnis!:) Es kann zwischen Menschen und Löwen zu keinem verlässlichen Eid kommen, auch nicht zwischen Lämmern und Wölfen. Und genauso kann es keine Freundschaft und keine Schwüre zwischen Achilles und Hektor geben.

(Auseinandersetzung der Helden wird wieder mit Tiergleichnissen beschrieben – wie vorher Falke/Taube ? vor dem inneren Auge werden die Helden zu Lämmern, Wölfen, Löwen, etc.)

Achilles schmäht Hektors Worte und schleudert eine Lanze auf Hektor, der sich jedoch rechtzeitig noch bücken kann. Athene nimmt die Lanze und wirft sie Achilles zurück. Hektor wirft nun auch eine Lanze, trifft aber nicht. Nur ist nun niemand da, der ihm die Lanze zurück gibt und er erkennt, dass er von den Göttern betrogen worden ist.

Achilles durchtrennt Hektor die Luftröhre, im Sterben bittet er darum, dass sein Leichnam nach Troja gebracht werden soll. Achilles verspottet ihn und Hektor prophezeit ihm den Tod durch Hades und Apollo vor dem skäischen Tor.

Hektors Schändung

Achilles schändet den Leichnam Hektors und schleift ihn um die Stadtmauern in Gedenken an Patroklos. Patroklos ist nun gerächt, er wird Patroklos bestattet und es gibt eine Leichenfeier um ihm zu gedenken.

Am 12.Tag nach Hekors Tod schicken die Götter, weil sie die Schändung des Leichnams von Hektor nicht mehr ertragen, Hermes den Götterboten zu Priamos. Hermes führt ihn in das Lager der Griechen, wo sie ohne das Wissen der anderen Griechen auf Achilles treffen. Gemeinsam weinen die beiden über ihre Toten (den Freund und den Sohn).

Es kommt zu einer Wende: Achilles ist jetzt wieder ruhig, er hatte seine Rache und gibt Priamos den toten Sohn Hektor. Priamos übernachtet noch bei Achilles und am nächsten Tag kehrt Priamos mit einem Leichenwagen nach Troja zurück. Es ist ausgemacht, dass es während der Leichenfeier und Bestattung einen Waffenstillstand zwischen den Trojanern und Griechen gibt.

Doch die Späher halten schon Ausschau, ob sich die Griechen an diesen Waffenstillstand halten.

Wie geht es weiter?

Die Ilias von Homer schildert nur einen Monat des Krieges zwischen den beiden Völkern. Wie es zum Fall Trojas kommt, erfährt man nur in Vorausblicken.

Projekt Gutenberg

Das Projekt Gutenberg stellt die komplette Ilias und viele andere Werke zum online Lesen zur Verfügung: Homer – Ilias / in der Übersetzung von Johann Heinrich Voß

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