Die Ilias von Homer ist eines der ältesten schriftlichen Texte der Menschheit. Das Epos erzählt einen Ausschnitt des trojanischen Kriegs. Im Mittelpunkt steht der Konflikt zwischen Trojanern und Griechen. Hier gibt es den Inhalt der Ilias und zur Beschreibung des Schildes des Achilles.
Ilias – eines der ältesten, schriftlich fixierten Werke
Die Ilias ist ein Epos, das im 7. Jh. n. Chr. aufgezeichnet wurde. Sie behandelt die Zeit der mykenischen und der minoischen Kultur (Karte: Mykene, Kreta/Knossos, Troja) und ist daher ein Rückblick auf diese Zeit. Das heißt in der Ilias werden Dinge erzählt, die scheinbar vor der griechischen Geschichte passierten. Es ist ein Rückblick auf diese vermeintlich glorreiche Zeit.
Zusammen mit dem Gilgameschepos ist die Ilias das älteste Epos. Jedoch ging es im Gegensatz zum Gilgameschepos nicht verloren und war immer bekannt. Sie prägte die folgende Literaturgeschichte. Gleichzeitig stand sie immer im Zentrum des literarischen Interesses.
Was ist ein Epos?
Der Begriff Epos kommt aus dem Griechischen: epen/sprechen -> Epos/das Gesprochene
Die Bezeichnung Epos für die Ilias kommt daher, dass man glaubte, die ca. 15.000 Verse der Ilias wären ursprünglich mündlich überliefert worden. Diese Meinung beruht auf Forschungsergebnissen eines Forschers in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Damals wurden serbische Epen untersucht, die von serbischen Sängern mündlich weitergegeben wurden. Diese Epen umfassten mehrere 1000 Verse, die von den Sängern gemerkt und rezitiert werden konnten. Im Vergleich der beiden Epen kam es zu mehreren Parallelen: In beiden finden sich ähnliche Elemente. Es gibt so etwas wie immer wiederkehrende, gleichbleibende Versatzstücke (z. B. rosenfingrige Eos – Eos ist die griechische Göttin der Morgenröte). Diese formelhaften Wendungen und schmückenden Beiwörter (Epitheta ornantia) erleichtern das Merken und Rezitieren.
Verschiedene Autoren der Ilias
Schon um 1800 war man überzeugt (z. B. der Philologe Wolf), dass die homerischen Epen in einer Art Sprechgesang schon länger vorgetragen wurden und erst um 700 aufgezeichnet wurden. Es gibt auch viele Homer-Forscher, die davon überzeugt sind, dass die Ilias und die Odyssee von mehreren, verschiedenen Autor stammen würden.
Daraus ergeben sich die Fragen:
- Gab es Homer tatsächlich?
- Hat er die Epen nur aufgezeichnet?
Die Unitarier glauben, dass beide Epen von Homer selber stammen, andere Forscher sind davon überzeugt, dass sie von mindestens zwei Autoren stammen. Die Epen ähneln sich zwar sehr stark, unterscheiden sich an anderen Stellen aber wieder grundlegend. Unabhängig von diesen Debatten ist die Ilias seit ca. 700 ein wichtiger Text und war immer interessant.
Sprechgesang in Hexametern
Die Ilias wurde in einer Art Sprechgesang von Rhapsodensängern aufgeführt. Sie ist in Hexamtetern verfasst. Homer wurde (mythisch) als blinder Sänger bezeichnet: Diese Blindheit macht es ihm möglich die Verse zu „sehen“. Man glaubt, dass sich Homer in der Odyssee selber einbringt: Es gibt 2 Sänger, wovon einer blind ist.
Diese Aufführungen dienten einerseits dem Vergnügen und andererseits zur didaktischen Ausbildung von gebildeten Griechen und Griechinnen. Dazu zählte Alexander der Große (Herrscher von Makedonien, ausgebildet durch Aristoteles). Die Ilias zeigte ihm, wie er sich als Held, Herrscher und Eroberer zu verhalten habe. Durch die Ilias sieht er sich selber als Halbgott und glaubt er sei ein Nachfahre Herakles. Was sich auch in seinen Darstellungen zeigt.
Die handelnden Personen der Ilias
Die Personen in der Ilias sind sehr vielschichtig und zahlreich. Die wichtigsten, handelnden Personen sind:
- Hera: Frau des Zeus
- Aphrodite: Göttin der Liebe
- Ares: Kriegsgott
- Paris: Sohn des trojanischen Königs Priamos
- Hektor: Bruder des Paris
- Achaier: Griechen
- schöne Helena: Frau des Menelaos
- Menelaos: Spartanerkönig
- Agamemnon: König von Mykene, älterer Bruder von Menelaos
- Achilles: Halbgott, Sohn des Peleus und der Meeresnymphe Thetis
- Myrmidonen: Achilles Krieger
- Chryseis: Beute und Sklavin des Agamemnon, Tochter des Apollonpriesters Chryses.
- Briseis: Sklavin des Achilles, von Agamemnon geraubt.
Die Vorgeschichte – was geschah vorher?
Die Ilias beginnt mitten in der Handlung. Die bedeutet, der damalige griechische Zuhörer war mit der Vorgeschichte vertraut. Für ihn stellte es kein Problem dar, mitten im Geschehen zu beginnen (dieser Einstieg faszinierte spätere Literaten).
Bei einer Hochzeitsfeier, 10 Jahre vor dem Beginn der Erzählung, waren alle Götter – bis auf die Göttin des Zorns – eingeladen. Sie ist darüber sehr wütend und rächt sich, in dem sie einen Apfel mit der Aufschrift „Für die Schönste“ in die Menge der Götter wirft. Daraufhin fühlen sich drei Göttinnen angesprochen:
- Aphrodite: die Göttin der Liebe
- Hera: Gattin des Zeus, Mutter der Götter
- Athene: Göttin der Weisheit
Sie streiten sich nun und suchen einen Schiedsrichter und wählen dafür den sterblichen Paris. Jede von ihnen bietet ihm ein Geschenk für die richtige Wahl.
Beginn des Trojanischen Kriegs – Raub Helenas
Aphrodite verspricht ihm die schönste Frau, von Athene sollte er Klugheit bekommen und von Hera Macht. Paris wählte – wenig vorausschauend – Aphrodite. Aphrodite verspricht ihm Helena, die aber bereits die Gattin von Menelaos (König von Sparta) ist. Als Paris Gast in Sparta ist, macht Aphrodite Helena in ihn verliebt. Paris raubt sie und zahlreiche Schätze. Durch diesen Raub verletzt er die Gastfreundschaft von Menelaos. Dieser ruft alle Könige (steht in der Ilias für Anführer von kleineren Regionen, ähnlich Fürsten) zu Hilfe. Diese versprechen Helena unter der Führung von Agamemnon (König von Mykene) zurückzuerobern.
Dies ist der Ausgangspunkt des trojanischen Krieges. Die Griechen fahren nun unter der Führung von Agamemnon nach Troja (Kleinasien) und es kommt zur schwierigen Belagerung von Troja. Troja ist sehr gut durch riesige Mauern geschützt, die Poseidon geschaffen hat. Während dieser 9 Jahre dauernden Belagerung machen die Greichen auch das Umland unsicher und erobern die unterschiedlichsten Beutestücke: Schätze, Tiere, Sklaven und (gutaussehende) Sklavinnen. Eine dieser Gefangenen war die Trojanerin Chryseis, die zur Bettsklavin Agamemnons wurde. Sie ist die Tochter des Chryses, eines Apollo-Priesters. Er geht zu den Griechen ins Lager und bittet seine Tochter zurück, wird jedoch verspottet und aus dem Lager gejagt. Daraufhin geht er zu Apollo und erbittet seine Tochter zurück.
Streit zwischen den Göttern
Neben dem Krieg zwischen den Trojanern und Griechen kommt es auch zum Streit zwischen den Göttern: Das Paris-Urteil hat auch die Götterwelt in zwei Lager gespalten: Apollo sieht seinen Schützling in Gefahr und schießt (mit der Pest) vergiftete Pfeile ins Lager der Griechen. Diese wissen nicht, wie sie sich helfen sollen und wenden sich an den Seher Kalkos. Der prophezeit ihnen, dass die Pest solange wüten werde, bis sie Chryseis zurückgegeben haben. Nach langem hin und her und nach weiteren Pesttoten gibt er die Sklavin zurück und die Pest geht zu Ende. Agamemnon ist nun wütend, da er seine Bettsklavin nicht hergeben wollte und begibt sich auf die Suche einer neuen Sklavin. Er findet diese bei Achilles: die schönwangige Briseis. Doch Achilles will diese nicht hergeben, aber es bleibt ihm nichts anderes übrig. Nun ist er derjenige, der wütend ist.
An dieser Stelle beginnt das Epos.
Konfliktebenen in Homers Ilias
Zu Beginn des Epos gibt es verschiedene Konfliktebenen und Kontrahenten.