Es ist Sommer und ein Blog im Sterben
Wenn Blogs den Sommer genießen, im Urlaub sind und die Sidebar Staub ansetzt, wird’s dramatisch: Ein satirischer Rückblick auf das Bloggen anno 2007, als Katzenbilder gegen das Sommerloch kämpften und der letzte Eintrag nur noch flüsterte: „Ich lebe noch!“ – ein Abgesang mit Augenzwinkern.
1. Hitzefrei für HTML?
Der Sommer 2007 hat viele Opfer gefordert. Sonnenbrände, Wassermelonen, Klimaanlagen im Dauerbetrieb. Und Blogs. Ja, Blogs. Diese einst so stolzen digitalen Tagebücher, gespeist von koffeingetränkten Mitternachtssessions, verenden derzeit reihenweise im warmen Wind der Sommermüdigkeit. Die Zeichen stehen auf Sonnenstich: Drei Wochen kein neuer Eintrag, die letzten Kommentare stammen vom April, und das Layout erinnert an die Farbwahl eines tropfenden Eis am Stiel.
2. Das stille Sterben der Sidebar
Man erkennt sie, die sterbenden Blogs. Zuerst wird die Sidebar vernachlässigt. Der Link zur Blogroll führt ins Leere, der „Über mich“-Abschnitt ist längst überholt („28, Student, liebt CSS und Katzen“ – das war 2004). Dann folgen die Ausreden. „Ich hatte viel zu tun“, „Bald mehr…“ oder das berüchtigte „Ein kurzer Post, damit ihr wisst, ich lebe noch“. Spoiler: Tut er nicht.
3. Die Sommerloch-Strategie: Katzenbilder und Urlaubsfotos
Einige Blogger versuchen sich zu retten. Sie posten Katzenbilder. Sie posten Eis. Sie posten Urlaubsfotos von Stränden mit WLAN, als wollten sie sagen: „Ich bin nicht tot, ich bin nur offline an der Adria.“ Doch das Internet vergisst schneller als man denkt. Und Kommentare mit „süyß“ oder „schön“ sind keine Herzmassage. Sie sind die Grabrede.
4. Blogger-Burnout: Wenn die Tastatur schweigt
2007 ist das Jahr, in dem Bloggen zum Leistungssport wurde. Feedburner-Zähler, Technorati-Rankings und Trackbacks setzten die Latte hoch. Wer nicht täglich postet, verliert Leser. Wer keinen Kommentar bekommt, zweifelt an seiner Existenz. Und dann ist da noch Twitter. Dieses verständnislose Wesen mit 140 Zeichen, das schneller, cooler, direkter ist. Warum einen Absatz schreiben, wenn ein Tweet reicht?
5. Die Auferstehung liegt im Spätsommer
Doch Hoffnung naht. Spätestens im September, wenn die Grillkohle ausgeht und die Freibäder schließen, kehren sie zurück. Die Bloggenden. Mit melancholischen Rückblicken auf verregnete Campingausflüge, mit Herbstplänen und literarischen Ergüssen über neue Schreibtischlampen. Die Tastatur wird entstaubt, der Feedreader sortiert. Und plötzlich blinkt ein neues Posting auf: „Ich bin wieder da!“
6. Fazit: Kein Sommer für schwache Blogs
Wer in der Sonne liegen will, kann keine Blog-Revolution anzetteln. Der Sommer ist erbarmungslos zu Inhalten. Aber der wahre Blogger gibt nicht auf. Er ruht. Er sammelt Material. Er schwitzt Ideen aus. Und wenn der erste Herbstregen gegen die Scheibe peitscht, ist er wieder da: bereit, zu posten, zu verlinken, zu lamentieren. Bis dahin: RIP, Sommerblogs. Man sieht sich im Oktober.
7. Nachwort: Archiv ist die neue Unsterblichkeit
Denn selbst ein sterbender Blog lebt weiter. Im Cache von Google, im RSS-Feed von irgendwem, in der Wayback Machine. Die Worte sind nicht weg. Sie dösen nur. Und vielleicht, eines Tages, kehrt der Autor zurück, blättert durch seine alten Einträge und denkt: „Verdammt, das war gar nicht so schlecht.“ Und vielleicht, ja vielleicht, schreibt er dann wieder. Nicht für Klicks, nicht für Fame. Sondern weil er etwas zu sagen hat. Auch wenn es nur ein Katzenbild ist.
Aus dem Sommer-Tagebuch
und das ist nichts anderes als ein Test, es ist kurz vor Mitternacht und es ist noch immer schön warm.
Und dieser Blog ist noch nicht tot, obwohl es fast so aussieht, als wäre er in den letzten Zügen und dies ein letzter Versuch ihn wieder zu reanimieren.
Mal schauen, ob es klappt, aber hirnwichsen ist ja nun mal nicht meines. (-:
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