Papa was ist ein Fremder von Tahar Ben Jelloun / Cover

Marokko – Tahar Ben Jelloun – Papa, was ist ein Fremder?

Was bedeutet es, ein Fremder zu sein? In Papa, was ist ein Fremder? beantwortet Tahar Ben Jelloun die neugierigen Fragen seiner Tochter. Ein eindrucksvolles Buch, das Jugendliche zum Nachdenken über Rassismus, Vorurteile und Menschlichkeit anregt.

In seinem Buch Papa, was ist ein Fremder? führt der marokkanisch-französische Schriftsteller Tahar Ben Jelloun ein einfühlsames Gespräch mit seiner zehnjährigen Tochter Mérièm über Rassismus, Diskriminierung und die Bedeutung von Fremdsein.

Ein kindgerechtes Gespräch über ernste Themen

Das Buch ist in Form eines Dialogs zwischen Vater und Tochter geschrieben. Mérièm stellt Fragen wie: „Warum haben manche Menschen schwarze Haut und andere weiße?“, „Was ist Rassismus?“ oder „Könnte auch ich zu einer Rassistin werden?“

Ben Jelloun beantwortet diese Fragen mit einfachen Worten und anschaulichen Beispielen. Er erklärt, dass niemand als Rassist geboren wird, sondern dass Vorurteile und Hass durch Erziehung und gesellschaftliche Einflüsse entstehen.

Die Entstehung von Vorurteilen und Diskriminierung

Ein zentrales Thema des Buches ist die Entstehung von Vorurteilen. Ben Jelloun beschreibt, wie Menschen aufgrund von Äußerlichkeiten oder kulturellen Unterschieden in Schubladen gesteckt werden. Diese Vorurteile können zu Diskriminierung führen, wenn Menschen ungleich behandelt oder ausgegrenzt werden.

Er betont, dass es wichtig ist, Menschen als Individuen zu sehen und nicht aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion zu beurteilen.

Historische Beispiele und ihre Bedeutung

Tahar Ben Jelloun geht auch auf historische Beispiele ein, um die Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung zu verdeutlichen. Er spricht über die Apartheid in Südafrika, die Sklaverei und den Holocaust.

Diese Beispiele zeigen, wie gefährlich und zerstörerisch Vorurteile sein können, wenn sie in der Gesellschaft verankert sind und nicht hinterfragt werden.

Die Rolle der Erziehung

Ein wichtiger Aspekt des Buches ist die Rolle der Erziehung im Kampf gegen Rassismus. Ben Jelloun erklärt, dass Kinder offen und neugierig auf die Welt kommen und dass es die Aufgabe der Erwachsenen ist, ihnen Werte wie Toleranz, Respekt und Empathie zu vermitteln.

Er ermutigt Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen, mit Kindern über diese Themen zu sprechen und ihnen zu helfen, Vorurteile zu erkennen und abzubauen.

Warum dieses Buch nicht nur für Jugendliche wichtig ist

Papa, was ist ein Fremder? ist ein wertvolles Buch für Jugendliche, da es komplexe Themen auf verständliche Weise behandelt. Es regt zum Nachdenken an und fördert das Bewusstsein für gesellschaftliche Zusammenhänge.

In einer Zeit, in der Rassismus und Intoleranz wieder zunehmen, ist es besonders wichtig, junge Menschen für diese Themen zu sensibilisieren und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, um sich für eine gerechtere und offenere Gesellschaft einzusetzen.

Sprechen über Rassismus und Vorurteile

Tahar Ben Jellouns Papa, was ist ein Fremder? ist ein eindrucksvolles Buch, das aufzeigt, wie wichtig es ist, über Rassismus und Vorurteile zu sprechen. Durch den Dialog zwischen Vater und Tochter werden komplexe Themen greifbar und verständlich gemacht.

Das Buch ermutigt dazu, Fragen zu stellen, zuzuhören und sich mit anderen Perspektiven auseinanderzusetzen. Es ist eine wertvolle Lektüre für alle, die sich für eine tolerante und respektvolle Gesellschaft einsetzen möchten.

Leseprobe aus Tahar Ben Jelloun – Papa, was ist ein Fremder?

Die Rassisten sind überzeugt, dass die Menschen, denen sie sich aufgrund ihrer Religion, ihrer Nationalität oder ihrer Sprache verbunden fühlen, den anderen Menschen überlegen sind.

– Aber woher kommt dieses Überlegenheitsgefühl?

Weil sie glauben und auch andere davon überzeugen wollen, dass Menschen, die anders aussehen oder eine andere Religion, Nationalität oder Sprache als sie haben, deshalb auch automatisch weniger wert sind.
Und weil Rassisten andere für minderwertig halten, können sie selbst sich überlegen fühlen. Das Gleiche gilt für die Ausländerfeinde und Fremdenhasser. Um ihr Überlegenheitsgefühl und ihr diskriminierendes Verhalten zu rechtfertigen, berufen manche von ihnen sich auf die Religion.

RORORO, Seite: 43/44

Dieses Buch ist Teil unserer Lesereise durch die Welt

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