Die Welle von Morton Rhue / Cover

Hintergrund zu Die Welle von Morton Rhue

Der Roman Die Welle von Morton Rhue (Pseudonym für Todd Strasser) basiert auf einer wahren Begebenheit. Er schildert ein soziales Experiment, das 1967 vom Geschichtslehrer Ron Jones an der Cubberley High School in Palo Alto, Kalifornien, durchgeführt wurde. Dieses Experiment, bekannt als „The Third Wave“, sollte den Schülern verdeutlichen, wie leicht Menschen durch Gruppenzwang und autoritäre Strukturen manipuliert werden können .

Die Welle – Eine wahre Begebenheit?

Das Experiment „The Third Wave“ wurde vom Geschichtslehrer Ron Jones 1967 in der amerikanischen Cubberley High School in Palo Alto/Kalifornien durchgeführt. 1972 hat er in einem kurzen Artikel seine Erfahrungen dieses Versuchs niedergeschrieben:

Antwort auf die Frage nach dem Wie wird gesucht

Während des Geschichteunterrichts, als die Klasse das Nazi-Deutschland besprachen, wurde Jones gefragt: Wie kann es geschehen, dass das deutsche Volk zusgesehen und geholfen hat, das jüdische Volk so grausam abzuschlachten? Wie konnte es geschehen, dass so viel behaupteten, nichts von Konzentrationslagern zu wissen? Warum haben so viele behauptet, sie wäen nicht da gewesen, als jüdische Nachbarn und Freunde verschwanden?
Daraufhin überlegte Jones sich für eine Stunde, wie er den Schülern das „Gefühl“, das in Deutschland während des zweiten Weltkriegs herrschte, näher zu bringen.

Die Schüler „lernen“

Das Buch die Welle folgt dann recht genau dem Bericht von Ron Jones. Im Buch nicht erwähnt ist, dass er am dritten Tag, seine Schüler fragte, ob sie weitermachen wollten. – Alle wollten. Daraufhin verteilte er an alle 43 Schüler Kärtchen, von denen drei mit einem X markiert waren, diese drei sollten die Aufgabe übernehmen, jene, die sich nicht an die Regeln halten würden, zu melden. Es war zu dieser Zeit, dass er von den Schülern gefragt wurde:

„Mr. Jones, for the first time I’m learning lots of things. […] Mr. Jones, why don’t you teach like this all the time.“

Das schockierte Jones, und er hatte das Gefühl, dass die Schüler alles tun würden, was er von ihnen verlangte. Er beschloss, es zu versuchen.

Neue Mitglieder kommen zur Welle hinzu

Er gab ihnen die Aufaben: ein Banner zu designen, die Liste aller Wellen-Mitgliedern auswendig zu lernen, jeder sollte den Namen eines Freundes aufschreiben, der auch Interesse haben könnte, ein Mitglied zu werden. Neues Mitglied könne nur werden, wer die Regeln der dritten Welle beherrschte und schwor, sich an diese zu halten. Am Ende des Tages hatte die Welle 200 Mitglieder. Obwohl nur drei Schüler, die Aufgabe als „Kontrolleur“ zu fungieren, waren es bald 20 Schüler, die meldeten, wenn ein anderer nicht mit dem Wellen-Gruß grüßte, ein anderer kritisch über die Welle sprach.

Das Experiment eskaliert

Eigentlich wollte er das Experiment am 4. Tag beenden, weil er wirklich schockiert über die Ereignisse und die Eigendynamik war. Das Problem jedoch war, dass er es nicht abrupt beenden konnte, da viele Schüler sich wirklich hineingesteigert hatten und er sich nicht vorstellen konnte, dass es klappen würde, sie von heute auf morgen wieder zu normalen Schülern werden zu lassen. Nachdem die Dinge langsam ausser Kontrolle gerieten, bestand auch nicht die Möglichkeit, das Experiment einfach weiter laufen zu lassen: Am Vorabend war jemand in sein Büro eingebrochen und hatte es durchwühlt, später stellte sich heraus, dass es ein Vater war, der selber in einem deutschen Kriegsgefangenenlager war. Die Geschichtsstunde hatte mitlerweile über 80 Schüler, einige schwänzten dafür andere Fächer, in der Klasse hatten nur deswegen alle Platz, weil sie wie gelernt, diszipliniert saßen.

Plan zur Beendigung des Experiments

Zu diesem Zeitpunkt erkannte Jones, dass etwas getan werden muss: Er erklärte den Schülern, dass „die dritte Welle“ ein nationales Programm sei, um Studenten zu finden, die für eine politische Ãnderung im Land kämpfen würden. Im ganzen Land verteilt, gäbe es Lehrer wie ihn, die eine Jugendbrigade ausbildeten um der ganzen Nation eine bessere Gesellschaft durch „Disziplin, Gemeinschaft, Stolz und Handeln“ vorzuführen. Dadurch könne die Richtung der ganzen Nation geändert werden! Am nächsten Tag soll eine Versammlung nur für Welle-Mitglieder statt finden.

Der Führer kommt nicht

Am nächsten Tag, als der Saal voll war, ließ er die Türen schließen und von einigen Welle-Mitgliedern bewachen. Noch bevor die Pressekonferenz beginnen sollte, ließ er die Schüler „exerzieren“. Anschließend schaltete Jones den Fernseher ein, aber es war nur das schwarz-weiße Flimmern zu sehen. Es dauerte mehr als zwei Minuten, bis endlich einer der Schüler reagierte:

„There isn’t any leader is there?“

Viele waren geschockt, ihre Gesichter drückten Unglauben aus.
Dann erklärte er ihnen, dass es keinen Führer gibt, dass sie benutzt und manipuliert wurden. Erst dann zeigte er einen Film über die Nürnberger Reichsparteitag. Der Film endete mit den Worten:

„Everyone must accept the blame No one can claim that they didn’t in some way take part.“

Nach dem Film blieb alles ruhig, keiner bewegte sich. Und in die Stille hinein begann Jones mit seinen Erklärungen. Nach diesem Experiment wurde Jones entlassen.

 

Inhaltsangabe zum Buch: Die Welle von Morton Rhue

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/The_Third_Wave

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