Mittelalterliche Biblothek und viele Bücher

Bücher sind Abenteuer im Kopf – Eine Liebeserklärung

„Zwischen Seiten und Sehnsüchten – Zum Tag des Buches und der ewigen Romanze mit dem Lesen“ – Jedes Jahr am 23. April ist es wieder so weit: Weltweit wird der Tag des Buches gefeiert – jener Ehrentag für das gedruckte, gebundene, manchmal leicht eingestaubte Kulturgut, das mit leisen Seiten und großen Gefühlen durch die Jahrhunderte getragen hat.

Und während Verlage, Buchhandlungen, Bibliotheken und Leseförderer ihre besten Veranstaltungen aus dem Regal zaubern, machen wir uns Gedanken über das, was wirklich zählt: unsere leidenschaftlich komplizierte Beziehung zum Buch. Zwischen Poesie und Prokrastination. Zwischen Bildungshunger und Lesezeichenverlust.

Ein Tag für Geschichten – warum am 23. April?

Der Welttag des Buches und des Urheberrechts wurde 1995 von der UNESCO ins Leben gerufen und geht auf eine katalanische Tradition zurück: In Barcelona verschenkt man am 23. April Rosen und Bücher – weil sich an diesem Tag Shakespeare und Cervantes verabschiedeten (theoretisch jedenfalls – praktisch lag ihr Todesdatum nur im Kalender nahe beieinander, aber das stört im Namen der Literatur niemanden).

Ziel des Tages ist es, das Lesen, die Buchkultur und das Urheberrecht zu fördern. In Deutschland organisiert die Stiftung Lesen gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“ für Kinder, es gibt Schullesungen, Buchgutscheine und die eine oder andere staubfreie Lesung im örtlichen Kulturkeller.

Doch genug der Fakten – wenden wir uns dem zu, was uns alle insgeheim bewegt: unserer emotional aufgeladenen, leicht neurotischen Beziehung zu Büchern.

Warum wir Bücher lieben – und daran manchmal fast verzweifeln

1. Der Zauber des Anfangs: Wenn Bücher noch frisch sind

Es beginnt immer gleich: Man betritt eine Buchhandlung (mit der festen Absicht, „nur kurz zu schauen“) – und wird schon in der ersten Minute Opfer der Hardcover-Verführung. Dieses Gefühl, wenn ein neues Buch in der Hand liegt: der Geruch von Druckerschwärze, das leise Knacken beim ersten Aufschlagen, das Gefühl, etwas Bedeutungsvolles gekauft zu haben, obwohl man gerade keine Zeit zum Lesen hat.

Kurz gesagt: Der Kauf eines Buches ist das literarische Äquivalent zum Fitnessstudiovertrag im Januar. Man meint es ernst – für 48 Stunden.

2. Die heilige Lesestunde – oder: Wie man auf dem Sofa einschläft

Irgendwann findet man Zeit, das Buch zu beginnen. Eine Tasse Tee, eine Decke, romantisch plätschernder Regen draußen – alles perfekt. Zwei Seiten später: man nickt ein. Nicht, weil das Buch schlecht wäre – im Gegenteil! Es ist einfach nur zu gemütlich.

Wer behauptet, Bücher seien spannend, hat nie versucht, in einem 600-Seiten-Roman mehr als drei Kapitel am Stück zu lesen, ohne sich zu fragen, was in der Küche raschelt oder ob die Katze das neue Kissen schon zerstört hat.

3. Die Stapel der Schande – ungelesene Bücher mit Urteilskraft

Im Regal: die Klassiker. Auf dem Nachtkästchen: der Stapel mit „Bald lesen“. Im Wohnzimmer: Bücher, die man eigentlich mal aussortieren wollte. Und überall dazwischen: Romane, bei denen man sich nicht mehr sicher ist, ob man sie schon gelesen hat oder nur den Klappentext kennt.

Die psychologische Fachwelt spricht vom Phänomen des „Tsundoku“ – dem japanischen Begriff für das Horten ungelesener Bücher. Wir nennen es: intellektuelle Dekoration mit latenter Schuldkomponente.

4. Lesegruppen, Literaturkreise und andere soziale Fallstricke

Bücher verbinden – sagt man. Und darum gibt es Lesekreise. In der Theorie trifft man sich, um über Inhalt, Stil, Figurenentwicklung und Kontext zu sprechen. In der Praxis wird viel Kaffee getrunken, über das Wetter geredet und höflich darüber hinweggegangen, dass drei von sieben Mitgliedern den Roman gar nicht gelesen haben – und zwei andere das Buch „einfach schrecklich“ fanden, aber es trotzdem verteidigen, weil sie es schon gekauft haben.

Lesen ist eben auch: ein diplomatischer Eiertanz.

5. Das Ende des Romans – ein emotionaler Ausnahmezustand

Wenn ein Buch wirklich fesselt, wenn es wirklich gut ist – dann kommt am Ende das große Loch. Die literarische Leere. Die Lesekater-Melancholie. Man klappt das Buch zu und fragt sich: „Was mache ich jetzt mit meinem Leben?“ Für 10 Minuten ist nichts mehr sinnvoll. Bis man auf das nächste Buch stößt – das sich gleich beim ersten Satz wie ein Tinder-Date anfühlt, das zu gut klingt, um wahr zu sein.

Und so beginnt die Spirale erneut.

Print vs. Digital – oder: Bücher zum Anfassen, nicht zum Wischen

Natürlich gibt es auch E-Books. Klar. Praktisch, leicht, speicherplatzsparend. Aber mal ehrlich: Ein E-Book riecht nicht nach Buch. Es wird nicht zerfleddert. Es hat keine Eselsohren, keine handgeschriebenen Notizen am Rand und es fällt einem nicht aufs Gesicht, wenn man auf dem Sofa einschläft (okay, das ist vielleicht ein Vorteil).

Gedruckte Bücher sind langsam, analog, manchmal unhandlich. Und genau deshalb lieben wir sie. Sie verlangen Zeit. Aufmerksamkeit. Eine Leselampe. Ein Lesezeichen, das man niemals findet. Sie sind der letzte Ort, an dem nichts blinkt.

Lesen als Widerstand – gegen Oberflächlichkeit und Schnellkonsum

In einer Welt voller Pushnachrichten, TikTok-Schnipsel und Chatverläufe ist ein Buch eine mutige Entscheidung. Es zwingt zur Ruhe. Es bietet Tiefe statt Dauerscrollen. Wer liest, zieht sich bewusst zurück – in eine Welt, in der Wörter wichtig sind. In der Geschichten Zeit brauchen. In der Gedanken sich entfalten dürfen.

Vielleicht feiern wir deshalb den Tag des Buches. Nicht, weil es nur um Bücher geht. Sondern weil es um das geht, was wir mit ihnen erleben. Was wir in ihnen finden. Und was sie in uns auslösen.

Der Tag des Buches – ein Feiertag mit Biss, Buchrücken und Ironie

Am 23. April geht es nicht nur um Leseförderung, Literaturpreise oder Leserechte. Es geht auch um uns und unsere Marotten. Unsere Leseangst. Unsere Regale voller Absichtserklärungen. Unser pathologisches Verhalten in Buchhandlungen.

Denn Bücher sind nicht nur Objekte. Sie sind Erinnerungen, Lebensabschnitte, Charaktertests, Zufluchtsorte – und manchmal auch gute Untersetzer.

Also: Lasst uns den Tag feiern. Mit einem neuen Buch. Oder einem alten. Oder einfach mit dem Versuch, endlich das zu Ende zu lesen, was seit Monaten am Nachttisch liegt.

Hauptsache: zwischen den Seiten.

Tag des Buches

Heute ist der Tag des Buches – wWelch kluger Kopf kam auf die Idee Bücher zu ehren?

Diesen Blog-Eintrag widme ich den Büchern: Bücher sind Bestandteil meines Lebens, ich könnte mir keinen einzigen Tag ohne Bücher vorstellen. Ich verstehe die Aussage nicht „Ich habe keine Zeit zum Lesen“ … wie kann das gehen? Ein Tag hat so viele Stunden, da werden doch 5 Minuten übrig bleiben, um eine klitzekleine Seite zu lesen?

Ich kann nicht schlafen, ohne vorher nicht zumindest eine einzige Seite gelesen zu haben. Bücher sind meine Freunde! Sie sind etwas Wertvolles und ganz Besonderes. Ich liebe den Geruch von neuen Bücher. Was gibt es Schöneres als seine Nase in ein neues, frisch gekauftes Buch zu stecken. Dieser einmalige Geruch! Aber auch Bücher, die schon länger herumstehen haben ihre eigene Duftmarke!

Es ist mittlerweile 8 Jahre her, dass die Unesco diesen 23. April zum Tag des Buches erklärt hat! Ist es ein Zufall, dass genau an diesem Tag der Geburtstag von William Shakespeare ist oder der Todestag von Miguel de Cervantes?

Hier gibt es zahlreiche Rezensionen der unterschiedlichsten Bücher

Zitate zum Tag des Buches

Wer ein Buch verleiht, ist dumm.
Wer ein Buch zurückgibt, ist noch dümmer.
Wer aber ein ausgeliehenes Buch zurückfordert, ist frech.
„unbekannt“ 
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Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das nicht allemal das Buch.
Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799), deutscher Physiker und Meister des Aphorismus 
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Ein Bild wird erst durch den Beschauer fertig. So ist’s mit Büchern auch. Ein Buch ist schlecht, wenn’s nicht den rechten Leser findet, der im Lesen erst es fertig macht. Es liest kein Leser mehr heraus, als er hineinliest. Dem andern ist dasselbe Buch ein andres.
Otto Ludwig (1813 – 1865), deutscher Erzähler und Dramatiker, Quelle : »Das Fräulein von Scuderi«
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Lieber barfuß als ohne Buch.
UnbekanntOOO
 
Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns.
Franz Kafka (1883 – 1924)
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Ein Buch ist ein Freund, der nie enttäuscht.
René Charles Guilbert de Pixérécourt (1773 – 1844), französischer Schriftstelle
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Ein gutes neues Buch ist wie ein frisches wohlriechendes Brot.
© Paul Schibler (*1930), Schweizer AphoristikerOOO

Ein Buch, das man liebt, darf man nicht leihen, sondern muß es besitzen.
Friedrich Nietzsche

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Man sollte sich vor Menschen hätten, die nur ein Buch gelesen haben.
Giacomo Girolamo Casanova Chevalier de Seingalt, wie er sich selber adelte, (1725 – 1798), italienischer Abenteurer und Schriftsteller

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Keine zauberwirkende Rune ist wunderbarer als ein Buch … Bücher sind das auserlesene Besitztum der Menschen.
Thomas Carlyle (1795 – 1881)

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Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
Aus dem Arabischen