Augustinus von Hippo schafft neues literarisches Genre

Augustinus von Hippo lebte von 354 n. Chr. bis 430 n. Chr. (in Hippo Regius). Er war Bischof in Thagaste. Mit seinen Bekenntnissen schafft er ein neues literarisches Genre. Auch für die christliche Religion lieferte er wichtige Ansätze: Confessiones von Augustinus von Hippo

Augustinus von Hippo Theologe und Autor

Augustinus von Hippo lebte am Ende der Kaiserzeit, an der Schwelle zum Mittelalter, um ca. 400 n. Chr. Er gilt als Kirchenvater und war Bischof in Thagaste (heute: Annaba in Algerien).

Augustinus ist sehr wichtig für die Theologie. Er begründet die theologische Scholastik und bringt die christliche Religion mit antiken Philosophien in Zusammenhang. Auch die  christliche Religion kommt um Augustinus nicht herum: Er setzt sich mit zentralen Fragen auseinander.

Auch für die Literatur ist er wichtig: er schreibt die erste Autobiographie (ungefähr in der Mitte seines Lebens: Bekenntnisse (Confessiones). Damit begründete er ein neues Genre, das vor allem in der frühen Neuzeit wieder belebt wurde. 

Zum Hintergrund  von Augustinus

Unter Kaiser Konstantin (Konstantinische Wende): Das Christentum wird staatstragende Religion, heidnische Kulte werden verboten. Durch Theodosius wird das Christentum dann Staatsreligion. Es gibt jedoch verschiedene christliche Gruppierungen (zB Arianismus – war auch unter Kaisern stark verbreitet. Es gab zahlreiche Auslegungsdiskussionen zB über die Dreifaltigkeit Jesu).

Augustinus` Mutter kommt aus einem Berberstamm Nordafrikas, der Vater war Römer, beide waren getauft. Augustinus war nicht getauft, Kindertaufe war damals nicht üblich. Er spricht Latein, Griechisch lernte er erst später.

Die Jugend verbringt Augustinus in Nordafrika (war damals Teil des römischen Reichs).  Er studierte Rhetorik (interessant wegen seines späteren Amts) zuerst in seinem Heimatort, später in Karthago. In seiner Autobiographie schildert er diese Zeit als sehr lasziv und ausschweifend.

Er hat eine uneheliche Beziehung, mit der er einen Sohn zeugt. Nirgends in seiner Autobiographie nennt er ihren Namen. Er verlässt sie nach 15 Jahren, als seine Mutter eine Hochzeit mit einer jungen Christin arrangiert. Jedoch hat Augustinus eine andere Beziehung bis das Mädchen im heiratsfähigen Alter ist.

Er verlässt Karthago und studiert dann in Rom weiter Rhetorik. Dort lernt er den Manichäismus kennen: Das ist eine philosophische Strömung, in der die Welt in zwei Teile geteilt wird: in Gut und Böse. Diese Strömung ist sehr stark polarisierend: Das Reich Gottes und das Reich Satans liegen im Zwiespalt.

Augustinus und Platon

Damals war Mailand der Kaisersitz. Dort lernt Augustinus den Bischof Ambrosius kennen. Augustinus hat das erste Treffen mit ihm in seinen Confessiones geschildert: Ambrosius sitzt in seiner Studierkammer, Augustinus darf nicht zu ihm hinein, da dieser stark beschäftigt ist, aber er darf einen Blick auf ihn werfen. Er sieht Ambrosius still lesend, ohne dabei zu sprechen. Bisher wurde immer nur laut gelesen: Ambrosius gilt als Revolutionär des Lesens.

Augustinus trifft hier auf platonisches und neuplatonisches Gedankengut:

Platon lebte im 4. Jhd. v. Chr., Schüler von Sokrates; Aristoteles ist der Schüler von Platon.

Platonische Ideenlehre ist für das christliche Gedankengut sehr wichtig. Platon teilt das Wirkliche in zwei Teile: in den Bereich der Idee und in den Bereich der Schatten. Wir befinden uns in unserer Realität, im Reich der Schatten. Die tatsächliche Realität ist die Idee der Realität:

zB: Ein Stuhl, den wir sehen, ist ein Abbild der Idee eines Stuhls. (Vgl: die Kopie einer Kopie des Skripts, die mit jeder Kopie schlechter wird). Vor unserer Geburt hatten wir die Einsicht in die Idee. Mit der Geburt wurden wir davon getrennt.

Plotin (antiker Philosoph, um 200): übernimmt und verändert die Ideen der platonischen Vorstellungen, diese Ideen nahmen Eingang in die christliche Kultur. Augustinus ist einer der Vertreter dieser Philosophie.

Zum Nachlesen

Projekt Gutenberg: Die Bekenntnisse des heiligen Augustinus

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