2. Tag – Nachmittag

Wir überlegten eine Zeit lang hin und her und entschieden uns dann für die Bäckerei Münch: das ist das Geschäft der deutschen Familie, die in der Auswanderer-Doku-Soap „Lebe deinen Traum“ in vier Teilen bei der neuen Lebensplanung in Äthiopien begleitet wurde. Wir setzten uns dort in den kleinen Vorgarten und genossen die Sonne, Kaffee (Buna) frisch gepressten Ananas und Orangensaft. Die Bäckerei hat einen guten Standort gegenüber vom Hotel Interkontinental und in der Nähe der ECA (The United Nations Economic Commission for Africa), deswegen trifft man dort auch viele Europäer. Es gab dort typische Brötchen: vom Laugenstangerl bis zum Sesamweckerl. Die Preise waren sehr unterschiedlich, für das Sesamweckerl bezahlten wir 1 Birr (das ist die äthiopische Landeswährung und entspricht in etwa 8,5 Cent) und für das Laugenstangerl ungefähr 10 Birr. Die deutsche Familie sah man nicht, da sie sich zumindest im Verkauf gänzlich auf ihre äthiopischen Angestellten verließen. Beruhigend zu wissen, dass die Familie den Start geschafft hatte und dass das Fernsehen nicht immer lügt und es die Familie tatsächlich gibt, wobei sie den meisten, die die Folgen gesehen haben, eher unsympathisch war.
bäckerei münch
Nachdem wir noch ein paar Brötchen für unterwegs gekauft hatten, machten wir uns auf den Weg zum äthiopischen Nationalmuseum, das im Palast des italienischen Vizekönigs von Äthiopien (während der italienischen Besatzung im 2. Weltkrieg) untergebracht ist. Leider waren wir viel zu kurz dort, da es den Kindern bald zu langweilig wurde.
Das Museum ist wie eine Reise durch die Zeit: auf drei Stöcke aufgeteilt findet man im Keller frühe Menschenknochen, im Parterre die Kaisergeschichte und im ersten Stock Kunst aus Äthiopien und im zweiten Stock traditionelle Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände aus den verschiedensten Teilen des Landes.
äthiopisches nationalmuseum
Äthiopien gilt als die Wiege der Menschheit, da hier eines der ältesten Skelette gefunden wurde: Lucy hat ungefähr vor 3,2 Millionen Jahren gelebt und gilt als erster, aufrecht gehender Mensch, der Art Australopithecus afarensis.Im Jahre 2001 fand man nur wenige Kilometer von Lucy (amharish: Dinknesh) entfernt Selam, ein ungefähr 3-jähriges Kind, das ungefähr 150.000 Jahre älter als Lucy ist (http://de.wikipedia.org/wiki/DIK_1-1)
selam
Das Museum gibt auch guten Einblick in das Leben der Kaiser, so findet man Gemälde,
Haile Selassie
Festtagskleider,
festtagskleider
die Kronen und einige Throne, zB. von Haile Selassie I.
kronen
Die Kunstausstellung ist nett, wobei ich natürlich nicht beurteilen kann, ob die Sachen gut sind.
Interessant fand ich auch die Gebrauchsgegenstände, die sich nur zum Teil von denen aus Europa unterscheiden.
werkzeug
kunst
Beim Eintrittspreis war es wieder so wie bei den Löwen, meine Große und ich bezahlten 10 Birr und meine Kleine 1 Birr.

Nach diesen vielen Eindrücken war es Zeit wieder in die Mission zurückzukehren und uns für das Abendessen fertig zu machen.

Bemerkenswert ist die andere Zeitrechnung in Äthiopien. Das fällt einem gleich auf, wenn man in eine Wohnung eines Äthiopiers kommt und einen Blick auf die Uhr wirft: man wird zuerst einmal verwirrt sein: der Tag beginnt nämlich mit Sonnenaufgang, so zeigt die Uhr zur Mittagszeit genau 6:00. Das Jahr selber hat dreizehn Monate und jeder Monat genau 30 Tage, das heißt, der dreizehnte Monat ist ein sogenannter Schaltmonat. Auch die Jahreszahl unterscheidet sich von unserer: So hinkt der Kalender dann doch ungefähr 8 Jahre hinter her.
millenium

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